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Die letzten fünf Jahre
Szenen einer Ehe
Ein Musical über zwei Menschen, deren Beziehung am Ende ist:
Carolina Walker und Benjamin Hübner sind in "Die letzten fünf Jahre" zu erleben
In den kleinen Saal am Salztor passt Jason Robert Browns Musical „Die letzten fünf Jahre“ ausgezeichnet…Die Reihung von Browns 14 Songs ist zwar prägnant und verständlich, die Struktur des Stückes dagegen nicht ganz einfach. Diese „Szenen einer Ehe“ rekapituliert Cathy nämlich von der Scheidungsdepression zurück in den ersten Flirtfrühling...Ihr Noch-Ehemann Jamie dagegen präsentiert seine Sicht auf Lust und Frust von beider Kennenlernen bis zum Bruch...
Markus Teichler hält die Show am Piano rund. Er unterlegt den Song-Report mit zärtlichen, kantigen, bitteren und melancholischen Akkorden. Georg Münzels Regie führt, wie von Brown beabsichtigt, erst auf die falsche Klischeefährte und differenziert dann desto ausgewogener: wer wann klammert, leidet und zickt…Den Rutsch von Harmonie zum Konflikt vollziehen Carolina Walker und Benjamin Hübner plausibel. Walker setzt Blicke nach unten: Wenn sie sich den Rock zurechtstreicht, belichtet sie ein ganzes Arsenal von Affekten. Hübner zeigt erst mit brüchiger und am Ende mit fester Stimme, wie Jamie auch als Mann in die Rolle des Stars hineinwächst. Cathy dagegen schlittert in Leid und Verunsicherung. Das Musical-Tandem Hübner und Walker ist wunderbar und lebenswahr.
Ein gutes Stück und klug ausgewählt. Der Hauch von hochklassischem und ambitioniertem Boulevardtheater ist zu spüren. Fast tragisch, sehr nachdenklich und auf eine souveräne Form unterhaltsam mit Widerhaken. Weil das Stück gleichzeitig vorwärts und rückwärts abläuft, ist es nicht ganz pessimistisch. Brown verfährt dabei mit seinen Figuren und ihrem Allerweltskonflikt sehr gerecht: Das macht wohl den großen Erfolg von „Die letzten fünf Jahre aus. Viel Applaus gab es dafür vom Premierenpublikum.
Quellenangabe: Naumburger Tageblatt
Autor: Roland H. Dippel
Foto: ©Torsten Biel
Eingetragen am 12.09.2023
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